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Mondgenies möchten mogeln

 



 
Die vorliegenden Buchauszüge sind für die Homepage bearbeitet.
Ihr werdet bemerken, dass laut Inhaltsverzeichnis weitaus mehr
über die Mondgenies geschrieben vorliegt.
Leider fehlen mir die Mittel und Verbindungen,
um alles zu veröffentlichen.
Die Zeichnungen sind der Einfachheit halber auch entfernt...
aber Ihr findet viele in meiner Bildergalerie...
Es gibt inzwischen fast 200 Mondgeniekreationen und es werden ständig mehr.

 

Mondgenies möchten mogeln

 

Humorige Geschichten nicht vom Mond

 

Erdacht und illustriert

Von Helga Degner                                          Wiesbaden 2006

 

Vorwort

 

Die Geschichten über Mondgenies sind unendlich in ihrer Wiederholung und Fortsetzung, so wie auch der Alltag immer wieder mit Neuem und Altem gleichermaßen verwundert, verärgert und erfreut.

In dem Band „Mondgenies machen mobil“ zeigen sie sich das erste Mal. Das normale aber auch skurrile Auftreten der Mondgenies, die unsere Stärken und Schwächen als Mensch in unserer Welt symbolisieren, kennt viele Facetten. Die Autorin stellt sich in oder mit ihnen oft selbst dar, schimpft und lacht über ihre Missgeschicke. Manchmal erhebt sie den Zeigefinger, meint sich aber dabei fast immer selbst, möchte nie schulmeisterhaft andere Verhaltensweisen an die Wand nageln. Man kann schmunzelnd nachdenken und sich eventuell ein wenig wieder finden. Das wäre das Anliegen der Autorin. Natürlich wird der gleichgültige Spießbürger, der seine Engstirnigkeit nicht merkt, manchmal ein wenig angestochen, auch der Lächerlichkeit preisgegeben, aber mehr nicht.

Die Geschichten sind nicht boshaft, na gut, ein bisschen vielleicht, aber leicht auslegbar. Man sollte sie nicht zerpflücken, sondern nur lesen, lächeln, vielleicht ein wenig in sich gehen und sich auch mal an die eigene Nase fassen. Vieles ist natürlich sehr übertrieben, einer gutartigen Karikatur ähnlich (siehe auch Geschichten in dem Werk der Autorin „Ich-Tonart-Geschichten“, erschienen über den Machtwortverlag Dessau 2003).

 

Inhaltsverzeichnis

 

Autos verkaufen      

Über die Körperteile       
Formendes                                                           

Über ältere Mondgenies

Wie ich mich so durch den Tag mogle

Völkerverständnis

Die Feiertage

Blockaden

Der Schnee

Die Drachen steigen

Die Maus

Die Post muss sich versammeln

Blau machen

Einwickeln

Es war einmal

Man muss warten können

Wir merken nichts

Novemberbetrachtung

Über Bahn fahrende Bürger

Ein klein wenig vielleicht

Denn das Auge isst man mit

Sich frei machen

Küchenschrapel

Lasst euch erwürgen Millionen

Vegetarier aller Länder entkleidet uns

Die Fernbedienung                                           

Hilflos im Plattenbau  

Spielzeug

Die Unfrage

Der private Tonfilm

 

 

Autos verkaufen

 

Hier glaubt mit Sicherheit die ganze Welt, dass hier die Brutstätte der Mogelei wäre. Und ich muss sagen, sie haben Recht. Früher, ganz früher war das Mogeln schon einmal auf der Welt: beim Pferdehandel. Jeder glaubt er kann es! Zumindest jeder, der denkt, er könne ein Auto bewegen. Oh, menschliche Einfalt, oder sollte ich hier mal ausnahmsweise männliche sagen. Auch wenn die Männerwelt, die allgewaltige, über mich herfällt, ich musste das zunächst mal loswerden. Denn einem anderen Bürger ein Auto vorzuführen, was es alles kann, und das jeweilige kann mit Sicherheit alles, heißt noch lange nicht, dass das gute Stück geordert wird. Ha, ha…schön wäre es! Meine lieben Verkäufer…euer Wunsch in Gottes Gehörgang!

Dieses Geschichtle ist noch aus meiner Autohauszeit. Ich war ja mal Chef. Klingt ja unheimlich gut diese Tätigkeitsbezeichnung, man ist einfach der bzw. die Größte im Hause. Joo, das denken immer die Anderen. Was die denken ist in dem Fall lauwarmes Wasser in der Wärmflasche. Als Frau an der Spitze einer Firma der so männereigenen Branche…oh, oh….das kann nicht gut gehen!!

Na ja…man muss halt das Letzte geben und ständig allen und jedem zeigen, was ‚ne Harke ist. Das sind Härten und man lernt die Menschen kennen. Da gibt es die Käufer auf der einen Seite, die Hauptpersonen und auf der anderen die Verkäufer, ich sagte es bereits. Die Faust in der Tasche geballt und wild entschlossen diese Standuhr (schon lange stehendes Auto) endlich loszuschlagen, geht der Verkäufer seines Zeichens, milde und gewinnend lächelnd, aber zielbewusst und voll konzentriert auf den armen Menschen, der da nur mal Autos schauen will, los. Schließlich soll ja die Provision am Monatsende klingeln und die Chefin strahlt dann immer so schön, wenn eine Hütte wieder vom Hof ist. Mama mia, denke ich, es ist Samstag und der vermeintliche Kunde und potentielle Käufer ist als Mann zu Hause rausgeflogen, weil sauber gemacht wird. Irgendwohin muss ja so ein armer und leidgeprüfter Mann, der es nicht ertragen kann, seine geliebte Frau arbeiten zu sehen, doch hingehen. Der wird hier nie seine Kohle lassen und vor der Tür steht ein neuer soundso…na ja, da und da erworben. Wir sind trotzdem nett und geben auch hier das Letzte an Beratung und Pipapo, manchmal kommt am Samstag auch gar keiner, dann isses noch schlimmer.

Mitunter habe ich gedacht, welcher Teufel muss mich wohl geritten haben, unbedingt in diesem Geschäft mitreden zu wollen. Warum auch immer, mitgefangen,  mitgehangen.

Ich muss die Mitarbeiter motivieren UND MICH SELBER ERST.

An der Spitze stehen ist Horror. Aber solange man da noch nicht hängt, geht es immer noch. Man darf allerdings nie Mensch sein, immer muss man gut drauf sein, was nur mit strammer Mogelei erreichbar ist, und man sollte nichts aus den Augen verlieren, es könnte sich ja gegen mich richten. Also total auf der Hut sein, immer kampfbereit. Das schlaucht, weil dieses Tag und Nacht nicht loslässt. Oh, entspannter Feierabend wo bist du?

Abends geht’s zu Hause rund. Die Familie verlangt ihr Recht, Hund und Katze dito. , wobei die Katze noch harmlos ist, außer sie hat wieder mal in den Heizungskeller gekackt, das ist knackig. Also Geschäft in die Schublade und Haushalt raus! Der Garten bringt mich auch um, denke ich so. Er ist allerdings da und fordernd schaut mich der ungemähte Rasen an. Schließlich kann man sich ja bei der Gartenarbeit erholen und so richtig entspannen. Der Garten hat Recht, denke ich beim Wäscheaufhängen. Ich sollte mich mal dieser Tätigkeit widmen. Irgendwann muss man ja Ruhe finden. Vielleicht beim Erdbeerenpflücken oder Unkraut jäten…man wird so fit dabei! Allerdings beginne ich mehr und mehr das Gefühl zu bekommen, dass irgendwelche Wellen über meinen Kopf zusammenschlagen. So was sollte man unterdrücken…oder wäre es besser gewesen, der Sache auf den Grund zu gehen und Unheil abwehrende Maßnahmen einzuleiten. Aus heutiger Sicht hätte ich dieses tun sollen. Nun, einmal in der Mühle des Alltags, ist es schwer von dort auszubrechen, besonders dann, wenn dieses nur die eigene Kraft erreichen müsste. Allein der Mensch ist ein Gewohnheitstier und verharrt phlegmatisch. Krasse Veränderungen bringen noch mehr Unruhe und der Ausgang ist ungewiss…also wird weiter stramm der Weg zum Abgrund beschritten. Am Montag früh beginnend, unrelext, ausgebrannt aber der Pflicht folgend geht es an eine neue Woche.

Ein Autohaus ist ein siebenköpfiger Drache und ich hatte zuweilen drei dieser Ungeheuer.

Autos verkaufen macht Spaß! Es muss natürlich flutschen und das ist der Knackpunkt. Man ist der Hölle Markt gänzlich ausgeliefert und selbstverständlich auch den Machenschaften der werten Wettbewerber. Wehe man hat nicht ebenso robuste Ellenbogen und gehörig Haare auf den Zähnen, dann bleibt man irgendwie auf der Strecke und der Nachbar lacht sich ins Fäustchen. Im Existenzkampf sind alle Mittel erlaubt man darf sich nur nicht erwischen lassen. Es zählt allein der Erfolg, nicht im Geringsten das Bemühen. Das ist reichlich fies.

Als fairer ehrlicher Mensch muss man scheitern, das ist soweit programmiert, fragt sich bloß, wann der absolute Crash denn eintritt und dann erhebt sich noch die Frage, komme ich mit heiler Haut davon. Als optimistischer und maßlos hoffnungsvoller Mensch, glaubt man an das Gute etc., man denkt durch dubiose Manöver, das Ruder herumreißen zu können. Man mogelt wie blöde, was hier nicht mit dem geflügelten Wort „bescheißen“ verwechselt werden sollte. Aber ich sage auch nicht, dass es dies nicht gäbe.

Das rechtzeitige Aussteigen ist eine hohe Kunst und selbst die cleversten Geschäftsleute haben damit ein Problem. Der Mensch, der sich hinter dem Chef verbirgt, ist unsicher oder bis an Dummheit grenzend selbstbewusst. Er weiß nicht, wann Schluss ist und neigt zur Selbstzerstörung, weil der Mut zur Aufgabe und die entsprechende Selbsterkenntnis fehlt. Tja, hinterher sind alle schlauer inklusive man selbst. Aber Zeit ist nicht umkehrbar. Man muss mit erhobenem Kopf die Suppe auslöffeln, die Größe haben nicht viele. Sie verschwinden in der Versenkung und überlassen die Scherben wem auch immer.

Tatsache ist, dass es einen geben muss, der die Scherben aufsammelt und eventuell die Gabe besitzt auch daraus noch etwas zu machen. Der mitfühlende Leser ahnt, wer das sein könnte….ich nämlich! Nach vielen Jahren erfolgreicher Arbeit, wendete sich das Blatt und es ging irgendwie bergab, wofür es natürlich recht vielfältige Ursachen gab. Ein überheblicher Außenseiter sagt kurz,  schuld ist der schlechte Unternehmer, der nicht rechtzeitig eingegriffen hat. Es ist hinterher sicher jedem gestattet, sich nach Herzenslust über das Unvermögen einer weiblichen Chefin auszulassen. Allerdings sind mir diese Personen ziemlich schnuppe, da sie von dem Geschäft so gar nichts verstehen. Auch die Abwicklung der Firmen will gekonnt sein und ich habe in der Phase unendlich gelernt. Das ist wieder ein Gewinn, wenn auch nur ein gefühlter. Fühlt sich allerdings ziemlich beschissen an. Selbstverständlich erkennt man auch, wer tatsächlich Freund oder Feind ist, was sich als sehr interessant erweist. Diese Eigenschaften unserer Mitmenschen sind zwar hinreichend bekannt, das Praxis- und Hautnahe erleben aber ungleich prägender.

Wie auch immer, das Imperium  war beendet und das Leben, das Leben mit den Autos ging rasant weiter.

Ja, man kann natürlich sehr gut und eigentlich viel besser als Mensch  mit Arbeitsvertrag Autos verkaufen, allerdings ist man nunmehr der Willkür eines mehr oder wenigen despotischen Chefs ausgeliefert. Der männliche Übermensch ist selbstverständlich als Chef wesentlich beeindruckender…oder sollte ich mich jetzt irren. Nun, es gibt immer sone und solche! Ich hatte solchen!!! Solchen, der sich tatsächlich für Gott hielt. Nur soviel: Hochmut kommt vor dem Fall, heißt es so schön. Was soll’s, wenn einer fällt, ist’s meistens nicht zum Lachen, weil auch Etliche mitgerissen werden, die einfach dieses nicht verdient haben. Rechtzeitig abspringen war hier die Devise. Nun, ich hab’ es erkannt und  verschwand aus der Branche…wie auch immer, diesmal hatte ich Ahnungen zur rechten Zeit.

 

Mögen doch die Anderen Autos verkaufen….ich nicht mehr! Es gibt sicher noch etwas anderes im Leben. Aber was…???

Ich komme noch drauf.

 

****

 

Über die Körperteile

 

Wer kennt das nicht, dieses sich Durchmogeln wollen? Ein jeder hat schon mal versucht, mit kleinen harmlosen Tricks weiter zu kommen. Da nimmt kein anderer Schaden, allenfalls ist man selbst der Dumme. Nur dieses merken wir erst später oder gar nicht, was es auch geben soll. Wir glauben die Notlüge hilft, das Schlimmste abzuwenden. Wenn es klappt, halten wir uns manchmal für total genial. Dabei zeigen wir uns so nur  als echte Mondgenies, denn die möchten auch immer ein wenig mogeln, um in einem besseren Lichte dazustehen. Das ist urtypisch: mehr Schein als Sein! Na und.

Klein-Lieschen Müller zieht nun die ganz hohen Hackenschuhe an, schon vermeint sie größer zu erscheinen. Ist sie wirklich größer? Na klar, einige wichtige Zentimeter schon und was viel bedeutsamer ist, man schaut nun tatsächlich auf sie. Und wenn in den Schuhen noch ein wohlgeformtes Bein steckt, dann wirft so mancher Fred kurz mal ein Auge drauf. Das ist doch ein Erfolg, auch wenn die Größe dabei irgendwie verloren geht, aber auf die kommt es plötzlich gar nicht mehr an. Klein Lieschen hat Beachtung gefunden. Ist ja besser als nichts. Sie ist einen Schritt weiter, und sie wird gesehen. Bravo! Bei Kopfsteinpflaster klappt es seltener. Aber da muss so ein kleines Mondgenie eben einen anderen Trick aus der Kiste holen.

Nehmen wir mal die Augen, die Spiegel unserer Seele. Alle Weibchen der Erde möchten, dass der Bestimmte oder manchmal auch kein Bestimmter sich darin vertieft, also zumindest so tut, denn ein kluges Mondgenie weiß, dass die eigentliche Versenkung an ganz anderen Orten stattfindet. Wenn es gut geht, wäre dies ja auch das unausgesprochene Ziel der Übung. Also machen wir den Spiegel groß und schön, strahlend und lockend oder ganz geheimnisvoll verdeckt hinter einem Wald von schwarzen Wimpern. Mit diversen Apparaturen und Tinkturen, Farben und Tropfen werden die Sehorgane bearbeitet, um die Blicke der Männerwelt auf sich zu lenken, um den Augen Ausdruck zu verleihen, sagt man auch. Klapper, Klimper, das gehört zum Geschäft. Schön ist es, ausdrucksvolle Augen zu besitzen. Manchmal erhöht sich der Ausdruck, wenn grundsätzlich der Mund geschlossen bleibt. Das geht. Na Bitte! So mogelt man sich durch, zumindest für den Moment, bis die Tusche ab ist und der Mund nicht mehr als Yeh, Yeh und Schalalie singen kann. Doch dann gibt es wieder eine neue Lösung.

Da wäre so Einiges im Angebot. Man könnte zum Beispiel einfach nachschwätzen, was andere Leute so meinen, oder man hört tatsächlich nur zu und lächelt oder runzelt die Stirn. Das sollte man wirklich tun, es sieht dann so aus als wäre man erhaben und wüsste das alles bereits oder man wäre äußerst kritisch, was immer gut kommt. Noch einfacher ist es aber erst gar kein Gespräch zu zulassen, denn schließlich gibt es Medien, die uns das abnehmen. Da haben wir die Beschallung, sie ist allgegenwärtig oder das Fernsehen. Jeder hat es. Wo ist also das Problem? Man muss sich nicht andauernd alles Mögliche sagen wollen. Das ist anstrengend, man müsste in dem Fall auch mitdenken. Warum diese Verschwendung von Energie? Natürlich schweigen wir beeindruckt, falls wir uns mal in der Natur aufhalten. Das kommt schon mal vor. Schweigen ist überhaupt gut, das zeugt von Größe und Verständnis und damit lässt sich Unwissenheit super zudecken. Das kleine Mondgenie Lieschen hält also besser den Schnabel und hat damit alle Klappen geschlagen. Ihr schöner Mund, so taufrisch und lippglossglänzend sieht ja so auch viel verführerischer aus. Aber schließlich versaut sie es doch und quakt blöd dazwischen. Das kann einem kleinen süßen Mondgeniefratz so als Ausrutscher schon mal passieren. Fritzchen verzeiht es. Damit fühlt er sich nun noch überlegener in seiner Größe. Was er nämlich so von sich gibt ist doch auch von anderem Schrot und Korn. Er weiß, was in der Welt los ist und wie man sich in ihr furchtbar schlau bewegt. Wie er das wohl immer wieder macht? Na, er mogelt halt auch irgendwie. Manchmal merkt man es gleich, mitunter erst später. Es gibt eben auch zahlreiche Unterschiede bei den Mondgenies. Das macht sie so interessant.

Sprechen wir mal kurz über die Haare.

Es heißt ja immer das Äußere wäre zwar wichtig aber in Wirklichkeit würden nur die inneren Werte zählen.

Aber ist es nicht so, dass der erste Eindruck nur Äußeres vermitteln kann? Als Vogelscheuche mit den kostbarsten inneren Werten ausgestattet, hätte man null Chancen.

Natürlich hält sich jeder halbwegs normale Mensch für natürlich schön und ist davon überzeugt, dass andere seine Auffassung teilen. Eigenartiger Weise glaubt auch ein jeder von sich, er würde wesentlich jünger aussehen als er ist. Nun, die Gattung Mensch ist ein eitles Volk.

Daher gibt es auch unzählige Shops, Ateliers, Studios und Stübchen, die sich mit der Förderung unserer Eitelkeiten sehr akribisch befassen. Man kann ja was verdienen damit. Also es werden Unsummen umgeschaufelt, um aus alten Krähen junge Tauben zu entwickeln.

Nehmen wir mal unser Haupt, geziert von einer Haarpracht voller Spannkraft, Fülle und Glanz. Davon träumen wir nämlich.

Bei all den Tinkturen, Pillen und Wundermitteln dürfte es eigentlich kaum einen Kahlkopf auf Erden geben. Aber eher wachsen uns Haare auf den Zähnen oder andere unliebsame Bärte, als dass nur ein einziges krummes Haar auf unserem Kopfe das Licht der Welt erblickt.

Jetzt werden alle Hersteller und Friseure das Gegenteil behaupten,…aber ein klein wenig Recht habe ich doch…gelle?

Liebe Glatzen- und Dünnhaarmenschen, ich gehöre zwar noch nicht ganz zu euer Gilde aber der Tag X wird kommen, deshalb rufe ich euch zu: pflegt auch eure Bärte und Haare auf den Brüsten, denn auch die können schwinden. Ihr stündet nur noch mit den inneren Werten da und das kann peinlich werden.

Bei manchen Menschen besteht der ungebändigte Zwang, sich alles, was irgendwie entfernte Ähnlichkeit mit einem Haar aufweist, sofort abzurasieren, auszureißen, zu epilieren, sich zu enthaaren halt. Das ist doch wohl haarsträubend irgendwie.

Also ein bisschen lasse ich ja auch ausreißen, was und wo halte ich hier an dieser Stelle mal geheim. Bin ja auch nur ein Opfer menschlicher Enthaarungssucht. Allerdings bin ich weit davon entfernt mich in einen Nacktschneck zu verwandeln, bloß weil es mode ist.

Eine defizile Angelegenheit, eine haarige Geschichte, nicht ganz ohne, sagt man so, wenn es nicht ganz glatt geht. Nun, wer mag schon das Aalglatte? Ich nicht! Auch wenn es mitunter angebracht ist, aalglatt aber haarig zu sein. Jetzt scheint es doch etwas schwierig zu werden. Geht das überhaupt?

Mag das jeder nach seinen Möglichkeiten praktizieren, aber eines ist unbestritten, Haare sind wichtig…auch innere.

Und wenn’s drauf ankommt, dann bitte haargenau und haarklein aber ohne Haarspaltereien.

Also die Geschichte beginnt einen Bart zu kriegen…und über diese schwätzen zu wollen, hieße die halbe Männerwelt, jung und alt über alle Generationen vor den Kopf zu stoßen. Ob unseren Mondgenies unter denselben das gefiele? Männer mogeln doch mit ihren Bärten auf Deiwel komm raus. Der Bart ist nicht nur Mode auch Methode, um etwas darzustellen oder zu unterstreichen, was man ist oder eben auch nicht, aber sein möchte und das um jeden Preis. Im Übrigen symbolisieren, die glatten Gesichter auch einen Status, den herkömmlichen eben. Jeder nach seiner Fasson. Bärte schaden nicht, ob sie nützen, das mag jeder für sich entscheiden. Manchmal kann man sich über sie halbtot lachen, ganz besonders dann, wenn sie die Träger so ernst nehmen. Zum Glück ändert der Mann zuweilen dazu seine Haltung. Das bringt Abwechslung und das Leben wird bunter auf und an den Köpfen. Man bemüht sich halt immer wieder etwas Neues auf den Markt zu bringen bzw. auf den Kopf. Mein Gott, davon wird niemand krank, allenfalls der Träger und die Friseure müssen auch leben.

Jeder möchte beachtet werden. Dafür ist jedes Mittel recht. Die einen bevorzugen die Schönheit, wenn sie denn davon überzeugt sind, dass der Herrgott sie damit gesegnet hat. Das ist allerdings zuweilen umstritten. Andere wählen die Dämlichkeit. Sie scheint weit verbreitet, deshalb ist es damit auch kaum möglich noch aufzufallen. Also was macht man, damit begehrliche Blicke auf unseren Leib geworfen werden? Also, wenn dies nicht mit einem liebreizenden Antlitz zu erzeugen ist, dann wenigstens mit einem ansehnlichen Hinterteil. Früher hat die Dame das wenig attraktive Gesäß mit reichlich Stoff und Schärpen aufgebauscht. Man wusste wirklich nicht, was sie da hinten wirklich vorzuweisen hatte. Heute hat man den Eindruck die jungen Mädchen und Frauen haben durchschnittlich sowieso ganz beachtliche Ärsche. Die zahlreichen Burger und Wopper, die sie so nebenbei vertilgen, haben sich genau dort vereinigt. Wieso kommen sie bloß darauf, dass man hier noch etwas drauf oder besser drüber setzen müsste? Das Arschgeweih hatte einen enormen Siegeszug. Unglaublich! Jetzt ist es wieder out, aber sie lassen dafür den Bauch mehr raushängen. Das macht nichts, wenn er ein wenig schwabbelt. Sie schmücken dennoch den Nabel mit einem glitzernden Ring und finden das affengeil, auch bei Minusgraden. Den Jungs ist das doch egal, wenn unsere kleinen Mondgeniemädchen ein wenig am Bäuchlein frieren. Sie illern bei Bedarf halt mal hin und Mausi hat, was sie so möchte, die erstrebte Beachtung auch wenn durch Dämlichkeit erhascht. Wie gesagt, keiner hat dadurch zwangsweise Schaden genommen, außer unsere geilen Dummerchen. Sie fühlen sich so gut dabei. Und so soll es auch sein, wenn es denn wirklich ein so tolles Gefühl ist. Oder mogeln sie da nicht ein bisschen?

 

****

 

Formendes

 

Wenige Menschen sind so perfekt mit allen Attributen ausgestattet, dass sie wohlgefällig ihren Leib im Spiegel betrachten können. Man möchte hier ein wenig mehr, da etwas weniger, insgesamt alles gestraffter. Das wäre dann der Schlüssel zum Glück. Lange schon hat Industrie und Handel diese Schlüssel im Angebot, aber es wird auch noch an ihnen gefeilt. Nun gibt es endlich den Multfuktionsbüstenhalter, auch den Slip, der hebt und drückt und dies alles jetzt zu ehrlichen, fairen Preisen, wie es heißt. Es kommt der Verdacht hoch, dass man vorher immer beschissen wurde. Nichts ist bewiesen.

Formende Wäsche, die mit uns atmet. Sie nimmt uns alle Ängste und gibt uns das Selbstbewusstsein wieder. Sie stützt und hebt, drückt vorne rein und hinten hoch, was will man mehr.

 Doch was geschieht, wenn wir so furchtbar nackt im Rampenlicht unserer Schlafzimmerspiegel erscheinen müssen und wollen, um eine stramme, gehobene Liebeslust zu zelebrieren? Der Schlüssel des Glücks kann sich nicht bewegen. Schlaff atmet der Multifunktionsschlüpfer aus. Sein Tagwerk war anstrengend. Auch der BH mit der Mogelpackung fühlt sich ausgeleiert an. Was übrig bleibt ist die nackte Wahrheit. Die einen schließen die Augen, andere knipsen das Licht aus, manche sagen, egal jetzt erst recht und dann gibt es noch Diejenigen, die am nächsten Tag Müsli essen in der Hoffnung damit in Form zu kommen.

Dann schlüpfen sie der  Form halber wieder in ihre Mogelverpackungen und machen sich und anderen so allerhand vor, denn die Form entscheidet….vorläufig.

 

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Über ältere Mondgenies

 

Jetzt wird es aber Zeit mal über die älteren Mondgenies zu berichten, denn sie mogeln nicht weniger eher noch mehr. Vielleicht ist es auch gar nicht nötig hier über alt und jung zu quaken. Es gibt sie in allen Altersgruppen diese mogelnden Mondgenies. Manchmal möchten sie mogeln aber es will einfach nicht gelingen, den jungen nicht und den alten noch weniger.

Was passiert also, wenn ein Kind geboren wird, ein Enkelkind? Eigentlich ist jedes Kind auch ein Enkelkind. Das muss man wissen als frischgebackene Oma, die sich natürlich absolut nicht so fühlt, so als Oma. Natürlich sollten auch die jungen Eltern wissen, dass jedes Kind ein Enkel ist. Wenn es geboren wird, wird es sofort zum Enkel. Das steht fest. Somit ist dieses also absolut gar nichts Einmaliges.

Mein großer Sohn hat mir gemeldet, dass er Vater geworden ist. Es wäre ganz sicher, er hätte schließlich die Nabelschnur durchtrennt. Das müssen heute die Väter, höre ich erstaunt. Das heißt, sie dürfen es. Damit wird die Sache abgemildert.

Mein Freund meinte, früher hätten Eingeborne die Nabelschnur durchbissen. Ich bekomme einen leichten Schwächeanfall.

Was hat das zu bedeuten?

Ich bin eine schwächelnde Oma. Vermutlich kaum irgendeiner diesbezüglichen Aufgabe gewachsen. Aber ich möchte auch etwas tun. So verbreite ich die Neuigkeit in der Verwandtschaft. Man zeigt Freude und Erstaunen darüber, dass mein Sohn nun ein Vater geworden ist. Wer hätte das gedacht! Der Junge, nein so was, was der alles macht. Weißt du noch wie klein er früher war? Ich wusste es. Wie er sich jetzt wohl fühlt?

Ich glaube, er ist stolz und glücklich. Er hat die Nabelschnur mir nichts, dir nichts durchtrennt.

Meine Schwester unterstützt mich bei der Bekanntgabe der Geburt. Auf die Fragen voller Anteilnahme, was es denn geworden sei, antwortet sie begeistert, es wäre ein Kind geworden.

Ich bin auch sehr froh darüber, hatte allerdings kaum Zweifel, dass es ein Kind werden würde. Und mein Sohn meinte, es hätte große Füße. Darüber hinaus würde es ihn angeschaut haben. Ich hoffe nicht sehr vorwurfsvoll. Wer will schon als Mädchen große Füße haben. Ich weiß, wovon ich spreche.

Das Kind hat schwarze Haare. Es hat Haare. Ich finde das in Ordnung. Ehe ich aber meine Befriedigung darüber äußern kann, meint mein Sohn wissend, dass die sich wieder abwetzen würden. Eigentlich finde ich Haare auf dem Kopf ganz nett. Ich merke schon, dass eine Oma nicht alles immer noch so genau wissen kann, schließlich haben Omas lange nichts mit Babies zu tun gehabt. Da hat er natürlich Recht.

Heute ist alles ganz anders. Ich lese in den Weltnachrichten, dass Rod Stewart, immerhin auch schon 60, sogar in die Geburtsbadewanne gestiegen ist, um seine Verlobte zu unterstützen. Ob ich das gemacht oder gewollt hätte? Ich weiß nicht, aber ein Mann im knackigen Opaalter ist immer noch zu allem fähig, wahrscheinlich hat er dann auch die Nabelschnur durchbissen.

Also ich könnte das nicht. Ich bin eben eine schwächelnde Oma, die sich aber dennoch nicht minder über jeden neuen Erdenbürger freut. Schön, dass wir uns noch vermehren. Ein gutes Zeichen. Herzlichen Glückwunsch! Die Renten werden immer sicherer. Das machen wir uns dann gerne vor. Ich denke mal hier gibt es im Hintergrund das ganz große Mogeln, welches gar nicht nett ist. Das hat nichts mit den kleinen Mogeleien der Mondgenies zu tun. Die hin und wieder sich und anderen einen Bären aufbinden möchten.

 

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Lest, lacht und denkt nach...die Zeit rennt niemals davon...sie ist immer vorhanden.
 
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